Treffen sich eine Jungfrau, die den Tod riechen kann, ein betrügerischer Geschäftsmann, ein feiger Liebhaber, ein Killer, zwei bisexuelle Piloten und eine Domina, sowie drei schwule Stewards an Bord eines Flugzeuges, das aufgrund eines Fahrwerkproblems gezwungen ist, auf unbestimmte Zeit zu kreisen… klingt nach einem Witz, der neue Film von Pedro Almodóvar - und ist auch lustig. Viel mehr auch nicht - und es stellt sich die Frage, ob er es denn sein müsste. Sicher, wer auf dramaturgische Kunstgriffe und einen gewissen Tiefsinn á la Sprich mit ihr oder Die Haut in der ich wohne hofft, erwartet zu viel.
Oder - vielleicht eben gerade nicht zu "viel", sondern eher "das Falsche". Denn möglicherweise steht Fliegende Liebende eben gerade in gewolltem Kontrast zum letzten Film Almodóvars, der für seine Verhältnisse ungewöhnlich düster und klinisch schien. Skurrile Momente durchziehen sein gesamtes Œuvre, ebenso wie die überzogene Melodramatik des Schauspiels und die stetig Mitschwingende Gender-Thematik. Im Kleinen ist das auch hier der Fall - wenn auch nicht so grandios aufgelöst wie andernorts. So verliert der Film sich streckenweise in Absurdität, wenn die Stewards zur Beruhigung der Passagiere eine kleine Revue aufführen, beispielsweise. Oder wenn die Handlung buchstäblich ihren Höhepunkt erreicht und alle Business-Class-Passagiere sediert sind, während die First Class dem Titel des Filmes alle Ehre macht.
So scheint Fliegende Liebende anstatt einer konsequenten Weiterentwicklung seines letzten Filmes ein Zurückkehren zu Almodóvars Anfängen wie Labyrinth der Leidenschaften zu sein ... Eine Verschnaufspause vielleicht? Der Film ist quietschbunt, satirisch, und vor allem "schwul". Und das ist ... vielleicht nicht unbedingt gut so. Aber okay ist es.