Bild: theiapolis.com |
Wo
sind denn hier die 360°? Das schließt sich gar nicht richtig! Dachte ich mir
zuerst und suchte die Dramaturgie des
Episodenfilms, bei der jeder einzelne Strang für sich und für jeden Charakter geschlossen
wird. Dann malte ich die Figurenkonstellation auf – et voilá: der Kreis
schließt sich.
Inspiriert
von Arthur Schnitzlers Reigen treffen
immer zwei Figuren aufeinander, von denen eine wiederum die Handlung fortträgt
in die nächste Szene und so fort, bis das Ende auf den Anfang trifft. Analog
zum Reigen beginnt die Kette mit
einer Prostituierten: Michael Daly, gespielt von Jude Law, hatte sie eigentlich
gebucht und nimmt ihre Dienste dann doch nicht in Anspruch was, erinnernd an
die Kugel eines Newton-Pendels, die das weitere Geschehen anstößt. Und ganz
klar ist auch hier wie im Reigen Sex
die verbindende Komponente, das handlungskonstituierende Element: Betrug,
Begehren, Nicht-zustandekommen, auch ein
Vergehen hängt im Raum.
Die
Hierarchisierung jedoch, die bei Schnitzler noch eine tragende Rolle spielte,
von Dirne und Soldat bis hin zu Schauspielerin und Graf und wieder zurück zur
Dirne, ist als solche so plakativ nur bei dem finalen Aufeinandertreffen der
Prostituierten Blanka mit einem russischen Mafioso-Boss spürbar – und wird, im
Stück wird dies offengelassen – aufgelöst. Gerade bei der Begegnung einer
betrogenen jungen Frau mit Hopkins (Name der Rolle unbekannt) fällt sie jedoch
subtiler aus: Sie könnte höchstens als Gegenüberstellung von alt und jung verstanden
werden – insofern sinnvoll, da wir heutzutage keine Ständekluft mehr haben, die
es zu überwinden gäbe.
So
kommt es, dass, wie es dem 21. Jahrhundert gebührt, alt auch von jung lernen
kann: „Du bekommst Gelegenheiten nur einmal in deinem Leben“, liest Hopkins auf
einem ihm hinterlassenen Zettel, ein Gedanke, der ihm endlich seine verlorene
Tochter loslassen erlaubt. So steht auch dieser Film, ähnlich wie Sliding Doors oder Lola rennt in der Tradition der Forking
Paths. Es sind Weggabelungen in Form von Entscheidungen, die sich uns
täglich darbieten – und wären wir heute an der selben Stelle, wenn wir auch nur
einmal einen anderen Weg eingeschlagen hätten?
Inspiriert
von Arthur Schnitzlers Reigen treffen
immer zwei Figuren aufeinander, von denen eine wiederum die Handlung fortträgt
in die nächste Szene und so fort, bis das Ende auf den Anfang trifft. Analog
zum Reigen beginnt die Kette mit
einer Prostituierten: Michael Daly, gespielt von Jude Law, hatte sie eigentlich
gebucht und nimmt ihre Dienste dann doch nicht in Anspruch was, erinnernd an
die Kugel eines Newton-Pendels, die das weitere Geschehen anstößt. Und ganz
klar ist auch hier wie im Reigen Sex
die verbindende Komponente, das handlungskonstituierende Element: Betrug,
Begehren, Nicht-zustandekommen, auch ein
Vergehen hängt im Raum.
Die
Hierarchisierung jedoch, die bei Schnitzler noch eine tragende Rolle spielte,
von Dirne und Soldat bis hin zu Schauspielerin und Graf und wieder zurück zur
Dirne, ist als solche so plakativ nur bei dem finalen Aufeinandertreffen der
Prostituierten Blanka mit einem russischen Mafioso-Boss spürbar – und wird, im
Stück wird dies offengelassen – aufgelöst. Gerade bei der Begegnung einer
betrogenen jungen Frau mit Hopkins (Name der Rolle unbekannt) fällt sie jedoch
subtiler aus: Sie könnte höchstens als Gegenüberstellung von alt und jung verstanden
werden – insofern sinnvoll, da wir heutzutage keine Ständekluft mehr haben, die
es zu überwinden gäbe.
So
kommt es, dass, wie es dem 21. Jahrhundert gebührt, alt auch von jung lernen
kann: „Du bekommst Gelegenheiten nur einmal in deinem Leben“, liest Hopkins auf
einem ihm hinterlassenen Zettel, ein Gedanke, der ihm endlich seine verlorene
Tochter loslassen erlaubt. So steht auch dieser Film, ähnlich wie Sliding Doors oder Lola rennt in der Tradition der Forking
Paths. Es sind Weggabelungen in Form von Entscheidungen, die sich uns
täglich darbieten – und wären wir heute an der selben Stelle, wenn wir auch nur
einmal einen anderen Weg eingeschlagen hätten?